In den mehr als 5 Jahren, die ich in den Tropen verbracht habe, hab ich mir bald abgewöhnt, in der Sonne zu braten. Einfach zu heiß; und die lokale Bevölkerung z. B. in Asien steht ohnehin auf noble Blässe
Früher konnte ich von der Sonne auch nicht genug bekommen. Ausgehungert nach einem dunklen Winter, hab ich mich im Sommer in die Sonne geknallt wie eine Grillsardine.
Mittlerweile erscheint es mir einfach absurd, mich aus Angst vor Hautkrebs zuerst mit einer Sonnencreme mit hohem UV-Schutz einzuschmieren, um mich dann aber stundenlang in der prallen Sonne zu brutzeln.
Die Farbe ist dann eh nach 4 Wochen wieder weg. Aber Hauptsache es heißt: „Ma, bist du braun!“ – ein Zeichen, dass der Urlaub ein Erfolg war. Echt jetzt? Wohl sonst nix zu erzählen!
Ich will dir die Sonne auch auf keinen Fall vermiesen – Sonne tut der Seele gut; und wir brauchen sie auch, um Vitamin D in der Haut zu bilden.
Aber: Zu viel Sonne läßt nicht nur die Haut vorschnell altern, sondern fördert auch das Hautkrebsrisiko.
Ich meide deshalb mittlerweile im Sommer die pralle Sonne über die Mittagsstunden, oder schütze mich mit Sonnenhut und leichter Kleidung.
Wenn ich mich viel im Freien aufhalte, verwende ich zusätzlich eine selbstgemachte Sonnencreme mit Pflanzenölen, die einen natürlichen Sonnenschutz haben, und außerdem einen natürlichen Mineralfilter enthalten.
Das hat sich bei mir bestens bewährt – ich hatte seit Ewigkeiten keinen Sonnenbrand mehr!
Hier meine Tipps für einen natürlichen Sonnenschutz – der Reihe nach:
- Natürlicher Sonnenschutz mit Sonnenhut & Co
- Eigenschutz der Haut
- Physikalischer vs. chemischer UV-Schutz
- Lichtschutzfaktor berechnen
- Die besten Pflanzenöle mit natürlichem Sonnenschutzfaktor
- Achtung: Ätherische Öle haben KEINEN Sonnenschutzfaktor!
- Rezepte (Sonnencreme, Sonnenöl, After-Sun-Pflege)
- Fazit
1. SONNENHUT & CO.
- Der beste Tipp, den ich dir geben kann, ist, dich einfach nicht in der Sonne zu braten!
- Bleib über die Mittagsstunden von 10 – 14 Uhr im Schatten (an einem heißen Tag setze ich persönlich vor 16 Uhr keinen Fuß ungeschützt in die pralle Sonne).
- Schütze dich mit heller, leichter und atmungsaktiver Kleidung aus Baumwolle, Leinen oder Seide.
- Trag einen Sonnenhut und eine Sonnenbrille.
2. EIGENSCHUTZ DER HAUT
Melanin – der ultimative Sonnenschutz
Gegen schädliche Sonnenstrahlung schützt sich unser Körper, indem die Haut den Farbstoff Melanin bildet – die Haut wird braun. Das sorgt für einen natürlichen Eigenschutz.
Die Menge an Melanin, die gebildet wird, hängt sehr stark vom jeweiligen Pigmentierungstyp ab.
Typ 1:
- Sehr helle Haut, hellblonde oder rötliche Haare, Sommersprossen
- Eigenschutz 5 – 10 Minuten
Typ 2:
- Helle Haut, blonde Haare
- Eigenschutz 10 – 20 Minuten
Typ 3:
- Hellbraune Haut, braune Haare, keine Sommersprossen
- Eigenschutz 20 – 30 Minuten
Typ 4:
- Braune Haut, dunkle oder schwarze Haare
- Eigenschutz ca. 40 Minuten
Typ 5:
- Dunkle Haut, schwarze Haare
- Eigenschutz ca. 60 Minuten
Natürlich hängt der Eigenschutz auch davon ab, ob du noch winterblass bist, oder schon vorgebräunt.
Außerdem hängt die Gefahr, die Haut zu verbrennen, natürlich auch von der Stärke der Sonnenstrahlung ab. So ist die Sonne mittags stärker als in den Vormittags- oder Nachmittagsstunden; im Sommer stärker als im Frühjahr; im Hochgebirge stärker als in den Tälern.
Gehe im Frühjahr deshalb anfangs nur etwa 5 – 10 Minuten ungeschützt in die Sonne und steigere dann langsam die Zeit, bis du deinen maximalen Eigenschutz erreicht hast.
Wichtig dabei ist, dass sich die Haut dabei nicht rötet. Dann war es zu viel!
Betacarotin – natürliche Karottenbräune
Eine ausreichende Aufnahme des natürlichen Farbstoffes Betacarotin (auch Provitamin A genannt) gibt der Haut eine leichte Orangefärbung. Das sieht nicht nur attraktiv aus, sondern verbessert auch das Abwehrverhalten der Haut gegen Sonnenstrahlen und hilft bei Sonnenallergien. Eine solche Karottenbräune erlaubt es, zwei bis drei Mal länger in der Sonnen zu bleiben.
Der tägliche Bedarf ist mit 1 bis 4 mg gedeckt. Wer drei Wochen lang täglich 30 mg Betacarotin zu sich nimmt, bekommt eine leicht orange Hautfarbe. Das kann durch täglich fünf bis sieben Karotten (roh oder in Form eines frisch gepressten Safts) oder durch Kapseln aus der Apotheke erzielt werden.
Betacarotin ist weiters in Spinat, Grünkohl, Paprika, Süßkartoffeln und Roten Rüben, außerdem in orangefarbenen Obstsorten wie Aprikosen, Sanddorn, Nektarinen und Mango enthalten.
Für die optimale Aufnahme solltest du gleichzeitig einige Tropfen Speiseöl zu dir nehmen, da Betacarotin fettlöslich ist und so besser über den Darm aufgenommen wird.
Lycopin – Kampfstoff gegen freie Radikale
Lycopin ist ein weiteres Carotinoid und gilt als exzellenter Kampfstoff gegen freie Radikale. Es hält jung und schützt vor Krebs.
Es gibt Lycopin-Kapseln zur Nahrungsergänzung in Apotheken. Deutlich billiger ist Tomatenmark – Tomaten sind reich an Lycopin und in besonders hoher Konzentration im Mark enthalten.
Antioxidantien
Um dich vor Zellveränderungen und Krebs zu schützen, solltest du außerdem ausreichend Antioxidantien mit der Nahrung zu dir nehmen. Obst und Beeren sind besonders reich an diesen Abwehrstoffen; sie sind aber auch in Bohnen, Artischocken und Grüntee enthalten.
3. PHYSIKALISCHER VS. CHEMISCHER UV-SCHUTZ
Grundsätzlich unterscheidet man bei den UV-Filtern in den Produkten zwei Wirkprinzipien: Physikalische und chemische Lichtschutzfilter.
Ein physikalischer Lichtschutz beruht auf mineralischen Inhaltsstoffen wie Zinkoxid und Titandioxid, welche die UV-Strahlung reflektieren und somit deren Eindringen in tiefer liegende Hautschichten verhindern. Sonnencremes mit chemischem Lichtschutz hingegen nehmen die UV-Strahlung auf und wandeln sie in Wärme um.
Synthetischer UV-Schutz
Chemische Filter sind Substanzen, die in die Haut eindringen und dort ihre Wirkung entfalten. Sie wandeln die Strahlen in eine ungefährliche Energieform um: in Wärme. Wie das genau funktioniert, erfährst du hier (klick!).
Die Mehrheit der im Handel erhältlichen Sonnenschutzmittel enthalten leider gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe. So stehen einige Inhaltsstoffe im Verdacht, die Haut zu reizen, Allergien auszulösen, das Hormonsystem zu stören oder Krebs zu fördern.
So warnen Toxikologen vor dem Lichtschutzfilter Oxybenzon, der zu Zellschädigungen und Hautkrebs führen kann, oder auch Endometriose fördern kann. Auch Retinylpalmitat soll bei direkter Sonneneinstrahlung das Hautkrebs-Risiko erhöhen. Mehr dazu hier (klick!).
Viele in herkömmlichen Sonnencremen enthaltene Lichtschutzfilter (darunter auch Oxybenzon) verhielten sich in Tierversuchen außerdem wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. So könnten solche „endokrinen Disruptoren“ den Hormonhaushalt stören und stehen auch im Verdacht, Krebszellen schneller wachsen zu lassen. Besonders stark wirkte in Tierversuchen eines der am häufigsten verwendeten Sonnenschutzmittel: 4-Methylbenzylidene-Camphor. Mehr dazu hier (klick!).
Problematisch sind synthetische Lichtschutzfilter wie Oxybenzon und Octinoxat auch für Meeresbewohner. Sie gelangen beim Baden ins Wasser. Selbst geringe Mengen führen bei Algen, die in Symbiose mit Steinkorallen leben, zu Virusinfektionen. In der Folge bleichen die Korallen aus und sterben ab. In einigen Touristengebieten, zum Beispiel in Mexiko, sind herkömmliche Sonnencremen bereits verboten.
Physikalische (mineralische) UV-Filter
Physikalische Filter bleiben weitgehend auf der Hautoberfläche haften. Sie reflektieren und streuen das einfallende UV-Licht wie winzige Spiegel und bestehen in der Regel aus winzigen Partikeln von Metalloxiden wie etwa Titandioxid und Zinkoxid.
Diese Partikel sind weiß und hinterlassen nach dem Auftragen auf der Haut in der Regel einen „Weißschleier“, der aber lediglich für das Auge etwas unschön ist. Das ist vor allem eine Eigenschaft dieser Sonnencremen ab Schutzfaktoren von mehr als 30.
Um diesen Nebeneffekt zu umgehen, mischen Hersteller sie in Nanopartikel-Größe (<100 Nanometer) dem Sonnenschutzprodukt bei. Nanopartikel stehen jedoch im Verdacht, unsere Hautbarriere durchdringen zu können und in unserem Körper ihre möglicherweise unerwünschte Wirkung zu entfalten.
Die Verwendung von Nanopartikeln in Kosmetikprodukten muss bisher in der EU durch ein nachfolgendes „Nano“ beim entsprechenden Inhaltsstoff ausgewiesen werden (z.B. Titanium Dioxide (Nano). Außerdem ist die Verwendung von Nanopartikeln bei BDIH-zertifizierten Produkten (Naturkosmetik-Siegel) verboten.
Die Inhaltsstoffe physikalischer Sonnenschutzmittel sind grundsätzlich unbedenklich für die Umwelt und den Anwender, solange keine Inhaltsstoffe in Nanopartikel-Größe beigemischt wurden.
Physikalische Filter wirken außerdem sofort nach dem Auftragen, wohingegen eine Sonnencreme mit chemischen Filtern 30 Minuten vor dem Sonnenbaden aufgetragen werden sollten.
Mittlerweile gibt es eine größere Auswahl an natürlichen Sonnencremen zu kaufen. Achte dabei darauf, dass es ein Produkt mit Naturkosmetik-Siegel ist, in dem keine Nano-Partikel enthalten sind.
Oder du machst dir, wie ich, deine Sonnencreme einfach selber – da weißt du, was drin ist! Rezepte findest du am Ende des Artikels.
4. LICHTSCHUTZFAKTOR BERECHNEN
Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, wie stark ein Sonnenschutzmittel die Eigenschutzzeit der Haut verlängert, bis eine Rötung der Haut in der Sonne auftritt.
Beispiel:
Bei einem Sonnenschutzmittel mit LSF 20 verlängert sich der Eigenschutz theoretisch um den Faktor 20. Bei einem Hauttyp 2 (helle Haut, blonde Haare) beträgt der natürliche Eigenschutz 10 bis 20 Minuten: 10 bis 20 Minuten x 20 = 200 – 400 Minuten.
Hohe Lichtschutzfaktoren erhöhen den Schutz allerdings nicht linear. So werden bei einem LSF von 20 bereits etwa 96 Prozent aller UVB-Strahlen abgeblockt. Ein Faktor von 50 bringt mit 98 Prozent Absorption nicht wesentlich mehr Schutzleistung.
Extrem hohe Lichtschutzfaktoren können den Verbraucher in falsche Sicherheit wiegen und verführen zu unvernünftig langen Sonnenbädern!
Hier hab ich für dich diese Grafik erstellt, die zeigt, wieviel Strahlung in % pro LSF abgeblockt wird:
Die maximale Schutzzeit vor der Sonnenbrandreaktion sollte nicht ausgeschöpft werden, da bereits vorher, schon nach etwa der Hälfte der Zeit, chronische Lichtschäden und Hautalterung gefördert werden.
Ein erneutes Eincremen mit diesem Lichtschutzfaktor nach der maximalen Schutzzeit verlängert den Schutz nicht. Jedoch ist das Nachcremen zwischendurch sinnvoll, da vor allem synthetische Lichtschutzsubstanzen ihre Wirkung unter Einwirkung von Sonnenstrahlen zunehmend verlieren. Denn: Schwitzen, Schwimmen und Abreibung an Kleidung, Badetüchern und Sand verringern die Konzentration der Lichtschutzfaktoren auf der Haut.
Wichtig für die Auswahl des passenden Sonnenschutzmittels sind der Pigmentierungstyp der Haut und die Strahlungsintensität, der man sich aussetzen möchte. Die Intensität der Strahlung hängt von geographischer Breite, Jahres- und Tageszeit, Witterung und Strahlenreflexion (z. B. durch Sand, Wasser, Schnee) ab.
5. PFLANZENÖLE MIT NATÜRLICHEM SONNENSCHUTZ
Viele Pflanzenöle haben einen natürlichen Lichtschutzfaktor. Der ist zwar nicht sehr hoch, aber mit Schutzfaktoren zwischen 2 – 4 geben auch diese immerhin einen Schutz von 50 – 75%.
Verläßliche Angaben zum genauen Lichtschutzfaktor konnte ich allerdings trotz intensiver Recherche leider nicht finden. Manche bescheinigen einigen Ölen auch LSF 7 und mehr. Ich gehe einmal davon aus, dass wir zumindest von Faktoren von etwa 2 – 4 ausgehen können.
- Jojobaöl
- Sesamöl
- Sheabutter
- Olivenöl
- Kokosöl
- Avocadoöl
- Karottenmazerat/Karottenöl
Karottenmazerat (Ölauszug aus Karotten) wirkt zusätzlich zu seinen hautpflegenden Eigenschaften außerdem als leichter Selbstbräuner: Das enthaltene Beta-Carotin färbt die Haut leicht orange und gibt ihr durch dieses Pigment einen Schutz von 2 – 3.
Verlass dich aber nicht ausschließlich auf Pflanzenöle als Sonnenschutz, da das gerade für helle Hauttypen und Kinder nicht ausreichend ist!
Ich verwende diese Pflanzenöle in meinen selbstgemachten Sonnencremen deshalb immer in Kombination mit mineralischen Filtern.
6. ÄTHERISCHE ÖLE IN DEINER SONNENKOSMETIK
Wenn hier auf meinem Blog AROMA 1×1 auch eigentlich die Anwendung von ätherischen Ölen Thema ist, muss ich dich bei diesem Punkt vielleicht enttäuschen: Denn ätherische Öle bieten keinen Sonnenschutz!
Selbst wenn sie es täten, dann wäre das bei der hohen Verdünnung der ätherischen Öle im Endprodukt zu vernachlässigen. In Hautpflegeprodukten werden sie normalerweise in einer 0,5 – 1%igen Konzentration eingesetzt.
Ätherische Öle bieten KEINEN Sonnenschutz!
Wenn du dir deine Sonnenkosmetik selbermachst, kannst du aber hautpflegende und zellregenerierende ätherische Öle dazugeben.
Zellregenerierende ätherische Öle:
- Immortelle
- Kamille blau
- Karottensamen
- Lavendel fein
- Manuka
- Palmarosa
- Patchouli
- Pfefferminze
- Rose
- Rosengeranie
- Sandelholz
- Teebaum
- Vetiver
- Weihrauch arabisch (Jemen)
- Ylang Ylang komplett
Phototoxische ätherische Öle
Manche ätherischen Öle wie Bergamotteöl, Limettenöl, Zitronenöl und Angelikawurzelöl können ab einer gewissen Konzentration photosensibilisierend bzw. „phototoxisch“ wirken. Das bedeutet, dass sie die Empfindlichkeit der Haut auf UV-Licht erhöhen können und so zu Rötungen bis Verbrennungen führen können. Deshalb Vorsicht vor photosensibilisierenden ätherischen Ölen in Verbindung mit Sonnenbestrahlung!
Vorsicht vor photosensibilisierenden ätherischen Ölen in Verbindung mit Sonnenbestrahlung!
Welche ätherischen Öle „phototoxisch“ wirken können, und wie du unerwünschte Hautreaktionen vermeiden kannst, erfährst du hier (klick!).
Mückenschutz mit ätherischen Ölen
In meiner selbstgemachten Sonnenkosmetik verwende ich auch gerne mückenabweisende ätherische Öle. Damit schlage ich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Folgende ätherischen Öle haben eine sehr gute mückenabweisende Wirkung:
- Citronella
- Zitroneneukalyptus
- Lemongras
- Palmarosa
- Rosengeranie
- Lavendel fein
- Pfefferminze
- Patchouli
- Amyris
- Atlaszeder
Mehr Tipps, wie du ätherische Öle als natürlichen Mückenschutz einsetzt, erfährst du hier (klick!).
Anmerkung:
Bezüglich des Karottenöls und des Karottensamenöls (was übrigens zwei verschiedene Öle sind) herrscht unter vielen Bloggern offensichtlich Verwirrung. Deshalb hier noch einmal kurz der Unterschied erklärt:
Karottenöl (Karottenmazerat oder Carotinöl) ist ein Ölauszug aus Karotten (= Mazerat). Es ist durch das enthaltene Beta-Carotin (Provitamin A) leicht orangefarben. Es färbt so auch die Haut leicht orange. Dieses Pigment bietet wie Melanin einen gewissen Sonnenschutz von maximal LSF 2 bis 3. Wie du Karottenöl selbermachen kannst erkläre ich dir Schritt-für-Schritt hier.
Dagegen ist Karottensamenöl ein ätherisches Öl, das aus den Karottensamen destilliert wird. Dieses ist wohl sehr hautpflegend, enthält aber keinerlei Vitamine oder Provitamine und besitzt auch keinen relevanten Sonnenschutzfaktor!
Und selbst wenn es einen so hohen Sonnenschutzfaktor hätte, wie immer wieder propagiert wird, dann wäre der durch die hohe Verdünnung des ätherischen Öls im Endprodukt zu vernachlässigen.
Oder trägst du ätherische Öle etwa pur auf die Haut auf? Dann bist du auf meinem Blog gerade richtig, denn hier lernst du, deine ätherischen Öle richtig zu verdünnen und sicher anzuwenden!
Verwende ätherische Öle niemals pur auf der Haut!
Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Essenzen, die aus aromatischen Pflanzen vorwiegend destilliert werden – im Gegensatz zu fetten Pflanzenölen, die aus Samen oder Früchten gepresst werden. Sie dürfen deshalb nur stark verdünnt auf der Haut angewendet werden.
Wie du ätherische Öle richtig und sicher verdünnst, erfährst du hier (klick!).
7. REZEPTE
Ein effektiver und natürlicher Sonnenschutz ist ein Muss für SonnenanbeterInnen! Ich zeige dir hier, wie du Sonnencreme und Co. mit natürlichen Zutaten selbermachen kannst!
In meiner selbstgemachten Sonnenkosmetik kombiniere ich Pflanzenöle mit einem natürlichen Lichtschutzfaktor mit dem mineralischen Filter SoFiTix® Breitband. Das ist ein Gemisch aus beschichtetem Titandioxid und Zinkoxid.
Hersteller dieser Mikropigmente geben als Orientierung einen Lichtschutzfaktor von 2 pro Prozent Pigmentmischung im Gesamtprodukt an; mit 10 % SoFiTix Breitband HT erreichst du mit LSF 20 bereits eine 95%ige Absorption der UV-B-Strahlung.
SONNENCREME SPF 20, 100 g
Das brauchst du:
- 90 g Pflanzenöle mit natürlichem Lichtschutzfaktor
(z. B. 50 g Kokosöl, 20 g Sheabutter, 20 g Jojobaöl) - 8 g Bienenwachs
- 10 g SoFiTix® Breitband (Pulver)
- 5 Tropfen Vitamin E (optional)
- 20 Tropfen ätherische Öle (optional)
Ich verwende in meiner Sonnencreme ätherische Öle, die gleichzeitig insektenabweisend wirken:
- 10 Tropfen Citronella
- 5 Tropfen Lavendel
- 5 Tropfen Rosengeranie
So geht’s:
- Sheabutter im gut handwarmen Wasserbad schmelzen (max. 40°C).
- SoFiTix®Breitband-Pulver in einer kleinen Menge Pflanzenöl fein dispergieren.
- Bienenwachs im Kokosöl schmelzen (im Wasserbad) und vom Feuer nehmen.
- Alle Pflanzenfette/-öle und SoFiTix® in die Bienenwachs/Kokos-Schmelze geben und vermengen.
- Bei Bedarf noch einmal sanft erwärmen, um alles aufzuschmelzen.
- Vom Feuer nehmen, ätherische Öle und Vitamin E dazugeben und vermengen.
- In saubere Tiegel abfüllen und abkühlen lassen.
Etwa 6 Monate haltbar.
SONNENÖL LSF 20, 100 g
Das brauchst du:
- 95 g flüssige Pflanzenöle mit natürlichem Sonnenschutzfaktor (Jojobaöl, Sesamöl, Avocadoöl, Olivenöl)
- 5 g Ceralan (modifiziertes Bienenwachs)
- 10 g SoFiTix Breitband
- 1 g (ca. 20 Tropfen) ätherische Öle (optional)
- 1 g Vitamin E (optional)
So geht’s:
- Alle Zutaten abwiegen.
- Ceralan im Wasserbad bei ca. 60°C sanft schmelzen.
- Inzwischen das SoFiTix Breitband-Pulver in etwas von den flüssigen Pflanzenölen zu einem glatten Brei verrühren, bis keine Klümpchen mehr da sind.
- Den Pulver-Öl-Brei mit dem restlichen Pflanzenöl vermischen.
- Die Öl-Pulver-Mischung langsam zum Ceralan geben. Wenn das Ceralan durch das noch kühle Öl fest werden sollte, noch einmal sanft aufschmelzen.
- Die Wirkstoffe (ÄÖ, Vit. E) in die abgekühlte Mischung geben.
- In eine Lotionflasche füllen.
Vor Gebrauch schütteln.
Etwa 6 Monate haltbar.
AFTER-SUN-LOTION, 90 g
Das brauchst du:
Fettphase
- 10 g Aloe Vera-Öl (Mazerat) oder Johanniskrautöl (Mazerat)
- 3 g Lamecreme (Emulgator)
- 1 Messerspitze Xanthan-Pulver (Gelbildner)
Wasserphase
- 70 g Lavendelwasser (Lavendelhydrolat)
- 7 ml Weingeist (95 Vol.-%)
Ätherische Öle und Vitamine
- 20 Tropfen Lavendel fein
- 20 Tropfen (1 ml) Vitamin E (optional)
Sonstiges
2 Bechergläser, digitale Waage, Wasserbad, Glasrührstäbchen, Küchenthermometer, 100 ml-Pumpspender.
So geht’s:
- Alle Behältnisse und Geräte desinfizieren.
- Alle Rohstoffe der Fettphase im Wasserbad schmelzen (ca. 60°C); dann das Xanthan darin dispergieren.
- In einem anderen Becherglas die Rohstoffe der Wasserphase erwärmen (ca. 60°C).
- Die Wasserphase unter ständigem kräftigen Mixen in die Fettphase rühren und ca. 2 Minuten kräftig mixen (z.B. mit einem Küchenmixer).
- Ätherische Öle und Vitamin E in die etwas abgekühlte Lotion mischen.
- Noch warm in einen desinfizierten Pumpspender füllen.
Etwa 1 – 2 Monate haltbar.
PFLEGE BEI SONNENBRAND
3 Tropfen Lavendel fein mit 1 Esslöffel Joghurt, Aloe Vera-Gel oder Johanniskrautöl mischen und sanft auf den Sonnenbrand streichen.
8. FAZIT
Die Hautkrebsraten steigen seit Jahren an. Das liegt wohl weniger an potentiell krebserregenden Substanzen in Sonnenpflegeprodukten, als im zunehmend sorglosen Umgang mit der Sonne.
Früher wäre es niemandem eingefallen, sich stundenlang in der prallen Sonne aufzuhalten. Das hat sich jedoch durch das veränderte Freizeitverhalten und den neuen Schönheitsidealen in den letzen Jahrzehnten wesentlich gewandelt.
Wenn unsere Haut auch mit einem natürlichen Selbstschutz gegen Strahlung ausgestattet ist, reicht dieser einfach nicht aus, um uns stundenlang in die Sonne zu knallen – auch nicht mit Sonnencreme.
Gegen ein ausgiebiges Sonnenbad oder Aktivitäten im Freien ist nichts einzuwenden; aber am besten erst in den späten Nachmittagsstunden und natürlich mit dem richtigen Sonnenschutz!
Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an natürlichen Sonnenschutzprodukten mit mineralischen Filtern, auf die du zurückgreifen kannst.
Oder du machst dir deinen natürlichen Sonnenschutz einfach selber – dann weißt du, was drin ist!
Keine Zeit zum Selbermachen?
Hier findest du natürliche Sonnenpflege-Produkte zum „Selberkaufen“ ;-) bei meinem persönlichen Lieblingsanbieter feeling – Zauber der Düfte:
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19 Kommentare
Sabrina
3. Mai 2018Hallo Margareta,
hast du eine gute Bezugsquelle, wo du das SoFiTix bestellst?
Denn egal wo ich geschaut habe, es ist immer zusätzlich als Incredienz Simethicon (Nano) gelistet. Was ich ebenso wenig in meiner Sonnencreme haben möchte.
LG
Margareta Ahrer
4. Mai 2018Hallo Sabrina,
meines Wissens dient das Simethicon dazu, die Nano-Partikel von Titandioxid zu beschichten (coaten). Damit sind sie nicht mehr im Nano-Bereich.
http://www.alexmo-cosmetics.de/SoFi-TIX-Breitband
LG Margareta
Cordula
24. Mai 2018Hallo Margareta,
ich möchte die Sonnencreme auch für mein Kind herstellen.
Wenn ich die Menge SoFiTix im Rezept auf 20g erhöhe, erhöht sich dann auch der LSF auf 40%?
Was zieht besser ein, die Sonnencreme oder das Sonnenöl?
Liebe Grüße
Cordula
Margareta Ahrer
24. Mai 2018Hallo Cordula,
theoretisch ja (die Hersteller dieser Mikropigmente geben als Orientierung einen Lichtschutzfaktor von 2 pro Prozent Pigmentmischung im Gesamtprodukt an).
Wie ich aber im Artikel auch schon geschrieben habe, erhöhen hohe Lichtschutzfaktoren den Schutz nicht linear. So werden bei einem LSF von 20 bereits etwa 96 Prozent aller UVB-Strahlen abgeblockt. Ein Faktor von 40 bringt mit 97,5 Prozent Absorption nicht wesentlich mehr Schutzleistung.
Ich würde Kinder am besten mit luftiger Kleidung schützen und möglichst im Schatten bleiben.
Zu deiner Frage bezüglich einziehen: Sonnencreme und aus Sonnenöl basieren auf Ölen – ohne Wasseranteil. Solche Rezepturen ziehen im Allgemeinen nicht so toll ein, wie gekaufte Produkte, und sind etwas ..ölig. Man kann halt nicht alles haben! Wenn du eine erfahrene Naturkosmetik-Rührerin sein solltest, kannst du natürlich das SofiTix auch in den Ölanteil einer Lotion einarbeiten – aber das zu erklären würden hier den Rahmen sprengen ;-)
Hat das deine Frage beantwortet?
LG Margareta
Cordula
24. Mai 2018Hallo Margareta,
Danke für die schnelle Antwort!
Leider bin ich keine erfahrene Naturkosmetik-Rührerin :-(
Die Rezeptur werde ich in jedem Fall ausprobieren, da ich herkömmliche Produkte wegen der schon oben aufgeführten Nebenwirkungen nur ungerne verwende, aber bisher keine bessere Idee hatte.
Da ich zum Hauttyp 1/2 gehöre, halte ich mich sowieso überwiegend im Schatten auf.
Vielen Dank für den tollen anregenden Blog!
Herzliche Grüße
Cordula
Inge Egger
29. Juni 2018Hallo Margareta,
habe eine Tochter mit 4 Jahren, kann ich hier auch dieses Sonnenöl verwenden oder bedarf es hier eines höheren Lichtschutzfaktors?
Liebe Grüße
Inge Egger
Margareta Ahrer
30. Juni 2018Hallo Inge,
welchen Sonnenschutz du für deine Tochter wählst kannst nur du entscheiden. Wenn du einen höheren Sonnenschutz möchtest, dann kannst du ja den Anteil an der Pigmentmischung entsprechend erhöhen. Wie hoch der Sonnenschutz pro Anteil Pigment ist hab ich ja im Blog geschrieben.
Ich finde, dass sich Kinder aber sowieso nicht in der prallen Sonnen aufhalten sollten. Aber sicher ist das nicht immer zu vermeiden.
LG Margareta
Ulrike
14. Juli 2019Hallo Margareta, Danke für die tollen Artikel und Rezepte! Du hat Karottenmazerat erwähnt – wie macht man das?
Margareta Ahrer
14. Juli 2019Liebe Ulrike,
dazu habe ich einen eigenen Blogartikel geplant. Aber hier eine kurze Anleitung:
1 – 2 Karotten grob raspeln
Auf einem Küchenpapier ausgebreitet einige Stunden antrocknen lassen
Karottenraspeln in ein hitzebeständiges Becherglas oder Töpfchen geben.
Mit einem guten, kaltgepressten Öl übergießen (z.B. Sesamöl, Jojobaöl, Sonnenblumenöl)
Im Wasserbad für 1 – 3 Stunden bei geringer Hitze (max. 60°C) ausziehen.
KEINEN Deckel draufgeben, sonst bildet sich Kondenswasser!
Dabei immer wieder umrühren, damit die Wirkstoffe in das Öl übergehen.
Aufpassen, dass das Öl nicht zu heiß wird! Kleinste Stufe am Herd verwenden, wenn du keine sehr feine Einstellung auf einem alten Herd hast. Dann erwärmen und dann wieder abdrehen.
Durch ein feines Sieb abseihen und in eine dunkle Glasflasche füllen.
Das Mazerat ist (je nach Ablaufdatum des verwendeten Öls) 6 – 9 Monate haltbar.
LG, Margareta
P.S.: Ich habe mir diesen Sommer so ein Mazerat hergestellt und 1 Teil Sesamöl und 1 Teil Kokosöl verwendet. Das duftet super, finde ich zumindest. Wenn du nur Kokosöl verwenden würdest, dann hättest du im Sommer das „Problem“, dass das Kokosfett bei Temperaturen über 26°C flüssig wird, dagegen bei niedrigeren Temperaturen fest ist.
Ines
15. Juli 2018Hallo Margareta,
die Rezepte klingen super und ich möchte auf jeden Fall die Sonnencreme ausprobieren.
Allerdings mag meine Haut Kokosöl nicht sonderlich gern, Sheabutter dafür umso mehr.
Kann man die Sonnencreme auch nur mit Sheabutter und Jojobaöl anrühren?
Danke und liebe Grüße,
Ines
Margareta Ahrer
16. Juli 2018Hallo Ines,
klar kannst du die Sonnencreme auch mit Shea und Jojobaöl machen. Für die richtige Konsistenz musst du allerdings ein bisschen experimentieren. Jede Sheaqualität hat eine etwas andere Festigkeit. Womöglich kommst du da auch ohne Bienenwachs aus, weil Sheabutter ab 37 Grad schmilzt – Kokosöl dagegen schon bei 26 Grad.
LG Margareta
Eiline
22. März 2019Hallo Margareta,
ich würde gerne das Sonnenöl Rezept ausprobieren, möchte aber nur vegane Produkte verwenden. Hast du eine Idee für einen Ersatz von Ceralan?
Viele Grüße, Eiline
Margareta Ahrer
23. März 2019Liebe Eiline,
das weiß ich leider auch keine Alternative. Sorry!
LG, Margareta
Tamara Gaus
6. August 2019Hallo liebe Margareta, ich habe gerade das Sonnencreme Rezept, wie hier oben beschrieben ausprobiert und finde die Konsistenz schon mal toll, es zieht schnell ein und fühlt sich geschmeidig an auf der Haut, durch mein Lavendelöl duftet es herrlich.Ist die Creme wasserfest? Da mein Kind oft ins Wasser rein und wieder rausgeht wäre wasserfest ganz gut. Falls nicht, gibt es eine Komponente die man hierfür der Creme noch beigeben könnte?
Vielen lieben Dank für die tollen Rezepte!
Grüße, Tamara
Margareta Ahrer
9. August 2019Liebe Tamara,
dieses Sonnencreme ist leider nicht besonders Wasserfest. Obwohl nach meiner Erfahrung die Pigmente ganz gut an der Haut haften. Ich würde doch immer wieder nachcremen um sicher zugehen, dass der Schutz aufrecht bleibt.
LG, Margareta
Doris Mayer
17. März 2021Hallo kann ich 10 g SoFiTix® Breitband in meine Tagescreme einarbeiten? Wie viel auf 50ml soll ich verwenden?
Danke
Mayer
Margareta Ahrer
17. März 2021Hallo Doris, die Frage findest du auch im Blogartikel beantwortet. Hier noch einmal: Hersteller dieser Mikropigmente geben als Orientierung einen Lichtschutzfaktor von 2 pro Prozent Pigmentmischung im Gesamtprodukt an; mit 10 % SoFiTix Breitband HT erreichst du mit LSF 20 bereits eine 95%ige Absorption der UV-B-Strahlung. D. h. für LSF 20 bräuchtest du 5 g Sofitix für 50 ml Creme. Liebe Grüße! M
Sabine
21. März 2024Hey Margareta,
es sind ja ein paar Jahre vergangen seitdem Du diesen Blog geschrieben hast.
Dieses Sofitix gibt es nirgends mehr. Was nutzt du aktuell?
Freue mich über eine Antwort.
Viele Grüße von Sabine
Margareta Ahrer
25. März 2024Liebe Sabine! Danke für deine Frage. Bei den vielen Artikeln ist es gar nicht leicht alles auf dem neuesten Stand zu halten. Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst, dass SofiTix nicht mehr erhältlich ist. Mittlerweile gibt es aber andere Produkte.
Zum Beispiel Sonnenschutz Dispersion XT300, bestehend aus Titandioxid und Neutralöl, welcher einen effektiven UVA- und UVB-Schutz bietet:
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Ich freue mich auf deinen Kommentar!