Unerwünschte Reaktionen auf Pflanzenpräparate sind so alt wie die Pflanzenmedizin selbst.
Schon Dioscorides, der berühmteste Pharmazeut des Altertums erwähnt solche schon vor 2000 Jahren in seinem Werk De Materia Medica („Über Heilmittel“).
Obwohl ätherische Öle bei richtiger Anwendung und Verdünnung sehr verträglich sind, können sehr empfindliche Personen mit Unverträglichkeiten, wie Hautreizungen, allergischen Reaktionen oder Kreuzallergien reagieren.
Nachdem ätherische Öle immer häufigiger Hautpflegeprodukten als Duftstoffe beigemischt werden, steigt der Anzahl der Duftstoffallergien gegen ätherische Öle kontinuierlich an.
Die Kosmetikverordnung (EU) schreibt bereits seit 2005 vor, dass 26 allergene Duftstoffe, die in ätherischen Ölen oder in Parfüms vorkommen können, auf der Verpackung deklariert werden müssen – bei Produkten, die auf der Haut verbleiben („Leave On“-Produkte) ab einem Gehalt von 0,001%, und für jene, die wieder abgewaschen werden („Rinse Off“-Produkte) ab 0,01%.
Die 26 kritischen Bestandteile ätherischer Öle sind:
- Alpha-Isomethylionone
- Anise Alcohol = Anisalkohol
- Amyl Cinnamal = Amylzimtaldehyd
- Amylcinnamyl Alcohol = Amylzimtalkohol
- Benzyl Alcohol
- Benzyl Benzoate
- Benzyl Cinnamate = Benzylzimtsäureester
- Benzyl Salicylate
- Butylphenyl Methylpropiona = Lilial
- Cinnamyl Alcohol = Zimtalkohol
- Citral Isoeugenol
- Citronellol
- Coumarin
- Eugenol
- Evernia Prunastri Extract = Eichenmoosextrakt
- Evernia Furfuracea Extract = Baummoosextrakt
- Farnesol
- Geraniol
- Hexyl Cinnamal = Hexylzimtaldehyd
- Hydroxycitronellal
- Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyd = Lyral
- Linalool
- Limonene = d-Limonen
- Methyl 2-Octynoate
Allergische Reaktionen müssen dabei nicht immer direkt auf ein ätherisches Öl bestehen, sondern können auch durch synthetische Beimischungen ausgelöst werden. Ebenso können oxidative Folgeprodukte (entstehen zum Beispiel bei falscher Lagerung) oder Pestizid-Rückstände (vor allem in Zitrusölen oder im Trägeröl) reizend oder allergisierend wirken. Zudem können Reaktionen mit Chemikalien in der Kleidung oder mit Synthetikfasern nach einer Massage auftreten.
Um dieses Risiko zu minimieren, empfiehlt es sich, ätherische Öle immer von einem zuverlässigen Lieferanten zu beziehen und sie richtig zu lagern. Säuglinge und Kleinkinder sollten möglichst nicht mit ätherischen Ölen in Kontakt kommen, da ihre Haut noch sehr empfindlich und durchlässig ist.
Nicht immer jedoch handelt es sich bei unerwünschten Reaktionen um eine Allergie!
Theoretisch kann jedes ätherische Öl je nach Hauttyp und Verdünnungsgrad Reizungen, Rötungen, Jucken oder eine Hyperthermie (Erwärmung) verursachen.
Potenziell hautreizende ätherische Öle:
- Cassiazimt, chinesischer Zimt (Cinnamomum cassia)
- Zimtrinde, Zimtblätter (Cinnamomum verum)
- Gewürznelke, Blätter und Knospe (Syzygium aromaticum)
- Oregano (Origanum vulgare)
- Bohnenkraut (Satureja hortensis/montana)
- Thymian Chemotyp Thymol und Chemotyp Carvacrol (Thymus vulgaris)
- Perubalsam (Myroxylon balsamum)
Quelle: http://www.allergien.com/ratgeber/allergieformen/allergien-gegen-aetherische-oele-572488/
Eine Irritation ist durch eine plötzlich Rötung und Brennen der Haut charakterisiert, die mit einem ätherischen Öl in Kontakt gekommen ist.
Wenn du also weißt, dass du generell sehr empfindlich auf Substanzen reagierst, unter Allergien leidest, oder viele Medikamente einnimmst, dann mach auf alle Fälle einen Hauttest!
HAUTTEST DURCHFÜHREN
(„Patch-Test“)
- Teste die doppelte Konzentration des ätherischen Öls, das du verwenden willst, aber maximal 3% auf der feinen Haut der Ellenbeuge.
- Dazu stellst du eine kleine Menge der Verdünnung her:
0,5% –> 1%: 1 Tropfen ÄÖ in 1 TL Trägeröl
1% –> 2%: 2 Tropfen ÄÖ in 1 TL Trägeröl
2% –> 3%: 3 Tropfen…
3% –> 3%: 3 Tropfen
4% –> 3%: 3 Tropfen - Gib ein paar Tropfen dieser Verdünnung auf die Innenseite des Unterarmes oder in die Ellenbeuge. Oder auf das Baumwollkissen eines Pflasters und klebe dies dann auf die Innenseite des Unterarmes (Vorsicht: Pflasterallergie?).
- Entsteht bis 30 Minuten nach dem Auftragen einen Rötung, Schwellung, Jucken oder gar Blasen, darf das Öl bzw. die Mischung nicht angewendet werden.
- Bis zu 48 Stunden lang sollte auf verzögerte Reaktionen geprüft werden.
Probleme dieser Art werden aber vor allem durch qualitativ minderwertige, mit synthetischen Inhaltsstoffen gestreckte Öle und durch enthaltene Pestizide und Insektizide aus konventionellem (nicht Bio-) Anbau hervorgerufen. Oder das Öl könnte durch falsche oder zu lange Lagerung verdorben/oxidiert sein.
Bevor du also auf eine allergische Reaktion schließt, stelle folgende Fragen:
- Habe ich 100% naturreine ätherische Öle in Bio-Qualität verwendet?
- Könnte das Öl abgelaufen oder falsch gelagert (Hitze, Licht) worden sein?
- Könnte ich allergisch auf das Trägeröl sein? (z. B. Mandelöl, Erdnussöl)
- Habe ich meine ätherischen Öle richtig verdünnt?
Unverträglichkeiten gegen deine ätherischen Öle können, aber müssen nicht zwingend auch eine „Allergie“ sein. Stelle also sicher, dass du qualitativ einwandfreie Bio-Öle verwendest, sie richtig lagerst und verdünnst! Wenn du im Allgemeinen sehr empfindlich auf Stoffe reagierst, dann teste dein Produkt gemäß der obigen Anleitung aus, damit du auf der sicheren Seite bist.
Das könnte dich auch interessieren:
Ätherische Öle Sicherheit von A – Z | So vermeidest du Nebenwirkungen
Ätherische Öle richtig und sicher verdünnen + Verdünnungstabelle (PDF)
So erkennst du beste Qualität beim Kauf deiner ätherischen Öle
In diesem Sinne, ein duftes Vergnügen mit deinen aromatischen Naturschätzen – ohne Reue!
Hat dir dieser Beitrag gefallen? Ja? Dann teile ihn mit deinen FreundInnen!
Ich freue mich auf deinen Kommentar!