Leiden deine Hände auch unter häufigem Händewaschen oder allgemeiner Trockenheit? Dann hast du jetzt Glück!
Ich habe für dich eine wunderbar pflegende Handcreme mit Gänseblümchen zum Selbermachen kreiert.
Die Stars in dieser Handcreme sind das liebliche Gänseblümchen, reichhaltiges Olivenöl, luxuriöse Sheabutter, feuchtigkeitsspeicherndes Wollwachs und schützendes Bienenwachs.
Das Rezept ist zwar eher für Fortgeschrittene, aber mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung schaffst du das!
KLEINE ROHSTOFFKUNDE:
Gänseblümchenöl (Mazerat):
Das liebliche Gänseblümchen (Bellis perennis) ist allgegenwärtig und trotzdem völlig unterschätzt. In der Naturheilkunde wird es wegen seiner heilenden und entzündungshemmenden Wirkung auch als die kleine Schwester des Arnika bezeichnet.
Aus den Gänseblümchenblüten kannst du dir ganz einfach einen Ölauszug oder eine Tinktur herstellen. Für den Ölauszug verwende ich Olivenöl, welches besonders trockene Haut wunderbar pflegt. Du kannst aber genauso ein anderes Öl (z. B. Mandelöl) verwenden.
Wollwachs:
Wollwachs (Lanolin anhydrid) ist das Sekret aus den Talgdrüsen von Schafen, das bei der Wäsche von Schafwolle gewonnen wird (–> Wikipedia). Wollwachs kann Wasser speichern und hilft in der Creme, die Feuchtigkeit der Haut zu bewahren. Achte beim Kauf auf pestizidfreie Qualität! Erhältlich in der Apotheke oder im Onlinehandel.
Bienenwachs:
Bienenwachs (Cera flava) ist ein von Honigbienen abgesondertes Wachs, das von ihnen zum Bau der Bienenwaben genutzt wird (–> Wikipedia). Es überzieht die Haut mit einem schützenden Film. Erhältlich beim lokalen Imker, in der Apotheke oder im Onlinehandel.
GÄNSEBLÜMCHENÖL &
TINKTUR SELBST HERSTELLEN
Gänseblümchentinktur:
Eine kleine Handvoll Gänseblümchenblüten mit 100 ml klarem Trinkalkohol (Wodka oder Korn | 40 – 80 Vol.-%) übergießen. Die Blüten sollen mit Alkohol bedeckt sein. 5 – 10 Tage lang ausziehen lassen. Dabei jeden Tag schwenken.
Gänseblümchenöl:
Für den Warmauszug eine kleine Handvoll Gänseblümchenblüten mit 100 ml Olivenöl im Wasserbad bei ca. 60 Grad Celsius ca. 1 Stunde lang ausziehen. So gehen die wertvollen Wirkstoffe in das Öl über. Alternativ kannst du die Gänseblümchen auch in einem kleinen Topf über einer Kerze auf einem Tee-Stövchen ausziehen. Abschließend abseihen und in ein dunkles, sauberes Glasfläschchen abfüllen.
Warmauszug im Wasserbad | Warmauszug über dem Stövchen |
Wie du Mazerate und Tinkturen im Detail herstellst, erkläre ich dir hier:
PFLEGENDE HANDCREME MIT
GÄNSEBLÜMCHEN SELBERMACHEN
Das brauchst du:
Fettphase:
- 30 g Gänseblümchen-Ölauszug (siehe oben)
- 5 g Sheabutter
- 3 g Kakaobutter
- 3 g Bienenwachs
- 3 g Wollwachsalkohol
- 5 g Wollwachs (Lanolin anhydrat)
Wasserphase:
- 30 g Rosenwasser
- 10 g Weingeist (96 Vol.-%.)
oder
- 15 g Rosenwasser
- 25 g Gänseblümchentinktur (40 Vol.-%.) (siehe oben)
oder
- 25 g Rosenwasser
- 15 g Gänseblümchentinktur (70 – 80 Vol.-%.) (siehe oben)
Sonstiges:
- Digitale Waage
- Topf als Wasserbad
- 2 Bechergläser
- Handmixer
- 2 – 3 kleine Tiegel
- Weingeist zum Desinfizieren
- evtl. Thermometer
Links zu Online-Shops, wo du deine Rohstoffe und Utensilien besorgen kannst, findest du hier (klick!)!
So geht’s:
- Hygiene: Alle Geräte und Utensilien (Mixaufsatz und Bechergläser, Tiegel etc.) desinfizieren (entweder abkochen, im Dampfdruckkochtopf sterilisieren, oder im Geschirrspüler auf heißester Stufe reinigen UND mit Weingeist besprühen); Arbeitsflächen mit Alkohol abwischen. Hände waschen. Haare zusammenbinden.
- Wasserphase und Fettphase separat im Wasserbad auf ca. 60 Grad Celsius erwärmen. Du kannst beide Bechergläser im gleichen Wasserbad erwärmen!
Wasserphase: Das Rosenwasser in einem kleinen Becherglas im Wasserbad auf 60 Grad Celsius* erwärmen.
Fettphase: In einem anderen Becherglas Bienenwachs, Kakaobutter, Wollwachsalkohol und Lanolin anhydrat im Wasserbad schmelzen; Gänseblümchenöl dazugeben und alles auf ca. 60 Grad Celsius* bringen. - Das Rosenwasser nun mit dem elektrischen Handrührmixer (bei kleinen Gefäßen nur einen Quirl verwenden) langsam in die Fettschmelze rühren. Geduldig rühren, bis eine homogene Mischung entsteht, die sich nicht mehr trennt.
- Im kalten Wasserbad kaltrühren bis die Konsistenz von einer Lotion entsteht.**
- Sobald die Creme handwarm abgekühlt ist, optional evtl. noch 10 – 20 Tropfen ätherische Öle (z. B. 10 Tropfen Orangenöl und 5 Tropfen Lavendelöl) und 10 Tropfen Vitamin E dazugeben.
- In kleine, desinfizierte Tiegel abfüllen.
* Wenn du kein Thermometer hast: Das Wasser im Wasserbad hat etwa 60 Grad Celsius erreicht, wenn sich am Topfrand viele Bläschen bilden, leichter Dampf aufsteigt und du den Finger grade noch reinstecken kannst.
** Die Creme dickt nach! Also nicht verzweifeln, wenn die Creme erst nur die Konsistenz einer Bodylotion hat. Fülle es einfach in einen Tiegel – die Creme wird bis zum nächsten Tag eindicken und sollte etwa die Konsistenz der klassischen Nivea-Creme haben!
Anwendung:
Nach dem Händewaschen, nach Bedarf und vor dem Schlafengehen auf die Hände auftragen. Die Gänseblümchencreme ist aber auch sehr gut für trockene Lippen, trocken Gesichtshaut im Winter und auch trockene Schienbeine und Ellenbogen, etc. wunderbar geeignet!
Haltbarkeit:
1 Monat bei Raumtemperatur; 2 Monate im Kühlschrank; kann auch eingefroren werden.
Und hier noch einmal Schritt-für-Schritt in Bildern:
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Damit wünsche ich dir viel Freude beim Ausprobieren!
16 Kommentare
Susanne Dahl
20. April 2020Ein tolles Rezept, vielen Dank!
Margareta Ahrer
21. April 2020Gerne liebe Susanne. Du bist ja eine meiner treuesten Leserinnen. Danke! Alles Liebe in den hohen Norden! Margareta
Sabine
20. April 2020Hallo Margareta,
Klingt ganz toll dein Rezept. Ich werde es ganz bald ausprobieren. Danke für deine tollen Rezepte, gerade zu dierser Zeit.
Viele Grüsse aus Graubünden,
Sabine
Margareta Ahrer
21. April 2020Immer gerne! Liebe Grüße, Margareta
Corinna
21. April 2020Hallo liebe Margareta!
Das Rezept hört sich wirklich gut an! Was könnte ich denn als Alternative zu Rosenwasser nehmen?
Liebe Grüße Corinna
Margareta Ahrer
21. April 2020Liebe Corinna,
du kannst auch ein anderes Hydrolat oder auch destilliertes bzw. abgekochtes Wasser verwenden.
Liebe Grüße! Margareta
Sas
23. April 2020Liebe Margareta,
gibt es eine Alternative für den Wollwachsalkohol?
Ganz liebe Grüße
Margareta Ahrer
25. April 2020Ich hab das auch ohne Wollwachsalkohol versucht, geht auch, wird aber nicht so schon glatt:
Fettphase
* 25 g Gänseblümchenöl
* 5 g Sheabutter
* 5 g Bienenwachs
* 15 g Lanolin anhydrat (achte beim Kauf auf pestizidfreie Qualität)
Wasserphase:
* 35 g Rosenwasser oder destilliertes Wasser
* 10 g Weingeist (96%iger Ethanol) zur Konservierung
oder
* 30 g Rosenwasser oder destilliertes Wasser
* 15 g Tinktur (70%)
oder
* 20 g Rosenwasser oder destilliertes Wasser
* 25 g Tinktur (40%)
Ätherische Öle:
* 10 Tropfen
Bianca
26. April 2020Danke dir für das tolle Rezept! Mein Gänseblümchenmazerat und Tinktur sind schon frisch abgefüllt! Freu mich schon sehr das Rezept zu probieren!
Mach weiter so – du machst deine Arbeit so toll!! Glg Bianca 😊
Margareta Ahrer
26. April 2020Schön Bianca! Da wünsch ich gutes Gelingen! Das ist übrigens überhaupt ein ganz wunderbares Grundrezept für reichhaltige Cremen! Alles Liebe! Margareta
Petra
30. April 2020Liebe Margarete!
Dieses Gänseblümchencreme-Rezept ist perfekt aufgeschrieben, habe diese Creme heute gemacht — ein Traum und mit dieser Anleitung, ein Kinderspiel, obwohl ich noch nie vorher selbst eine Creme hergestellt habe. War bis heute diesbzgl. Novize.
Die Konsistenz einfach perfekt und die Wirkung verzückt mich und meine Familie nahezu.
Es ist so angenehm auf der Haut — ein Traum!!!
Du leistest da wirklich eine tolle, wichtige Arbeit und erfreust uns zu 1.000 % damit!
👍🏼😊👌🏼🙋🏼♀️
Liebste Grüße aus der Steiermark im Ösiland — Petra ☺️
Margareta Ahrer
30. April 2020Da gratuliere ich dir, liebe Petra! Das ist tatsächlich ein bisschen fortgeschritten, dieses Rezept. Aber ehrlich, wer kochen kann, der kann nach so einer Anleitung auch eine Creme rühren. Ich liebe diese Creme auch sehr. Und das Beste: Das Grundrezept kannst du ja auch abwandeln, also einfach ein anderes Basisöl, z. B. Mandelöl oder eine andere Tinktur verwenden. Dann noch ein paar Tropfen ÄÖ dazu, und fertig ist die Geschichte! Dufte Grüße in die schöne Steiermark! Margareta
Inez
11. Februar 2022Ich habe die Creme ausprobiert mit 30 g Hydrolat und 10 g Weingeist 96%, am zweiten Tag ist sie mir leider wieder auseinandergefallen, also das Wasser hat sich wieder gelöst…woran könnte das liegen?
Wäre dankbar für eine Idee, danke.
Inez
Margareta Ahrer
12. Februar 2022Liebe Inez, es kann mehrere Gründe geben, warum sich die Wasser- und Fettphase nicht verbindet:
1) Der häufigste Fehler: Die Wasserphase (hier Rosenwasser) wurde zu schnell in Fettschmelze gerührt. Es darf immer nur ganz wenig auf einmal unterrühren zugegeben werden, sonst kann die Fett/Emulgator-Mischung die Flüssigkeit nicht binden. Die Creme dann am besten noch im kalten Wasserbad kaltrühren.
2) Wasser- und Fettphase haben nicht die gleiche Temperatur.
Für Anfänger ist es vielleicht eine gute Idee, erst einmal ohne besonders wertvollen Rohstoffen zu üben: z. B. mit Olivenöl und destilliertem Wasser – auch das ergibt eine gut pflegende Handcreme.
Ich hoffe, das hilft dir weiter. Es sind oft nur Kleinigkeiten, auf die man achten muss. Mir selbst ist diese Creme bisher immer gelungen. Auch dir gutes Gelingen beim nächsten Versuch. Nicht entmutigen lassen. Fehler sind da zu da, daraus zu lernen! Oje, ich hab im Laufe der Zeit auch schon einiges wegschmeißen müssen. Liebe Grüße! Margareta
Jennifer
14. November 2023Hallo liebe Margareta!
Ich habe leider eine Wollwachsallergie. Was kann ich stattdessen nehmen? Ich würde dieses Rezept super gerne nachmachen können.
Viele liebe Grüße :)
Margareta Ahrer
16. November 2023Hallo Jennifer,
ich habe das Rezept auch schon einmal ohne Wollwachs gemacht, das wird aber nicht so schön glatt. Leider habe ich da selbst keine Erfahrung damit. Die Naturkosmetik-Werkstatt hat ein Rezept für einen Lanonin-Ersatz. Vielleicht hilft dir das weiter:
https://www.naturkosmetik-werkstatt.de/blog/veganer-lanolin-ersatz-selbst-gemacht?affiliateCode=Aroma1x1
Liebe Grüße! Margareta
Ich freue mich auf deinen Kommentar!